Ultranet heißt eine der neuen Stromleitungen, mit der Energie leichter quer durch Deutschland transportiert werden soll. Wo entlang verläuft die neue Stromtrasse? Und was ist das besondere an dem Projekt der beiden Netzbetreiber Ampiron und TransnetBW?
Mit dem allmählichen Umstieg zu regenerativen Energien und der Abschaltung der Atomkraftwerke, verändert sich nicht nur die Stromerzeugung, sondern auch dessen Transport. Immer dezentralere Energiegewinnung stellt die Netzbetreiber vor Herausforderungen, denen man sich nicht nur mit mehr Trassen, sondern auch neuer Technik annimmt. Ein solches Projekt, Ultranet, wird im Folgenden vorgestellt.
Früher war alles einfacher: Neben jedem Industriegebiet stand ein Kraftwerk, der Strom war direkt vor Ort und musste nicht weit transportiert werden. In den letzten Jahrzehnten ging die Tendenz jedoch immer mehr Richtung dezentraler Erzeugung. Den Anfang hat dabei der Zusammenschluss der europäischen Stromnetze gemacht. Dadurch, dass man auf einmal Strom von der Nordsee bis nach Österreich bringen wollte, musste die Infrastruktur erweitert und angepasst werden. Dadurch eröffneten sich neue Möglichkeiten. So kann man beispielsweise im Frühling die Schneeschmelze in den Alpen nutzen und mehr Wasserstrom produzieren, der dann im Rest von Deutschland verteilt wird. In den letzten Jahren kam dazu noch die immer schneller voranschreitenden Energiewende: Photovoltaik auf Privatdächern und Windkraftanlagen an der Nordseetrieben den Prozess weiter voran.
Diese wenngleich nachhaltigeren und vor allem sichereren Methoden zur Stromgewinnung haben einen Nachteil: Der Strom ist meist nie dort, wo er gebraucht wird und man hat entweder zu wenig oder zu viel davon. An dieser Stelle setzen die Netzbetreiber an und versuchen durch immer bessere Transportwege die Spitzen ausgleichbar zu machen und den Strom an die richtige Adresse zu bringen. Das Ultranet genannte Teamprojekt von Ampiron und TransnetBW will zum Beispiel durch die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Technik (HGÜ), die bisher in Deutschland noch nicht eingesetzt wurde, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg energetisch besser verbinden.
Geplant sind dafür fünf Streckenanschnitte, von Osterath in NRW bis Philippsburg in Baden-Württemberg. Insgesamt soll die Ultranet-Leitung am Ende eine Länge von 340 Kilometern haben und eine Übertragungsleistung von zwei Gigawatt bereitstellen. Bis 2024 soll sie fertiggestellt werden. Ultranet wird dann durch A-Nord bis nach Emden an die Nordseeküste verlängert (Gesamtverbindung nennt sich Korridor A und setzt sich aus A-Nord im Norden und Ultranet im Süden zusammen).
Der Clou dabei: Man will soweit möglich vermeiden, neue Strommasten zu setzen und stattdessen alte umrüsten. Normalerweise wird in Hochspannungsleitungen der Strom mittels Dreiphasenwechselstrom, allgemein als Drehstrom bekannt, übertragen. Dabei ist vor allem die Spannung entscheidend, denn je höher diese ist, desto weniger Verlust entsteht auf weiten Strecken. Nun setzt man bei Ultranet jedoch auf das HGÜ-Verfahren, das schon längere Zeit in Amerika und Asien erprobt wird. Dabei kommt Gleichstrom zum Einsatz und um diesen auf die Leitung zu bekommen, braucht man erst einmal einen Konverter, der den Wechselstrom "gleichschaltet". Dabei treten zwar auch Leistungsverluste auf, aber diese sind geringer als der Gewinn: Auf Gleichstromleitungen lässt sich die Energie besonders effizient und vor allem genau dosiert transportieren. So will man sicherstellen, dass nicht nur einfach Strom beim Empfänger ankommt, sondern genau die Menge, die er braucht.
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