Steigende Gaspreise veranlassen immer mehr Verbraucher dazu, ihren Gasanbieter zu wechseln, gleichzeitig bieten die Versorger immer wieder attraktive Tarif-Angebote an. Dabei spielt nicht allein der Preis eine Rolle, denn mit Ökogas- oder Biogas-Tarifen tragen einige Gasanbieter insbesondere den Umweltschutzgedanken vieler Verbraucher Rechnung. Doch was genau steckt hinter dem Begriff Biogas und welche Gasanbieter bieten Biogas-Tarife an?
Wer sich einen grünen Gastarif wünscht, hat die Wahl zwischen zwei Tariftypen. Dem „echten“ Biogastarif, bei welchem der Anbieter Ihren Gasbedarf meist zu einem gewissen Prozentsatz aus Biogasanlagen deckt und Klimagastarife. Hier wird normales Gas verkauft und die entstandenen Emissionen werden durch den Anbieter ausgeglichen.
Denn das Problem von fossilen Energieträgern ist seit jeher, dass bei der Verbrennung seit Jahrtausenden gebundene Klimagase, allen voran CO2, frei werden, welche sich in der Atmosphäre sammeln und dort den berüchtigten Treibhauseffekt hervorrufen.
Nutzen Sie unseren Gaskostenvergleich, um Anbieter umweltfreundlicher Gastarife zu finden. Geben Sie zunächst Ihre Postleitzahl und den etwaigen Verbrauch ein. In der Ergebnisliste bekommen Sie dann ausschließlich Biogas-Tarife angezeigt.
Biogas wird aus der Vergärung von Biomasse gewonnen, diese kann z.B. aus Bioabfall, Dünger oder Energiepflanzen bestehen. Das so vergorene Gas hat ebenso wie klassisches Erdgas, welches gemeinsam mit Erdöl gefördert wird, einen hohen Methan-Anteil und kann so zur Stromerzeugung sowie zum Heizen genutzt werden.
Die meisten Gasanbieter bieten bisher sogenannte Klimatarife oder andere Ökogas-Tarife an. Dabei produziert der Anbieter kein Biogas, gleicht aber die CO2-Emissionen, die beim Kunden durch die Verbrennung des Gases entstehen, an anderer Stelle wieder aus. Einige Gasanbieter kaufen dafür Emissionszertifikate, andere unterstützen mit dem Mehrpreis, der für solche Klimagas-Tarife gezahlt wird, Klimaprojekte in Schwellenländern. Ob es sich um einen Klimatarif handelt, erkennen Sie direkt in der Kurzübersicht zum Tarif.
Doch wie erkennt man nun einen „echten“ Biogas-Anbieter? Viele Anbieter orientieren sich an internationalen Standards oder lassen ihren Tarif mit Siegeln auszeichnen. Spezielle Siegel sind dahingehend viel wert, da der Verbraucher sich sicher sein kann, dass das Angebot von einem unabhängigen Institut geprüft wurde. Bekannte Siegel hierzu stammen etwa vom TÜV oder dem WWF. Ebenfalls verlassen kann man sich auf das Grüne Gas Label Clean Development Mechanism and Joint Implementation, welches im Zuge des Kyoto-Protokolls etabliert wurde oder den Verified Carbon Standard. Weiterhin stellen seriöse Ökogas-Anbieter ihre Ausgleichsmaßnahmen bei Klimatarifen dar oder geben auf Nachfrage umfangreich Auskunft. Ist dem nicht so, sollte man den Tarif wohl eher mit Vorsicht genießen.
Einige Versorger bieten Gastarife mit einem bestimmten Biogas-Anteil an, d.h. ein gewisser Prozentsatz des gelieferten Gases stammt aus ökologischen Quellen, der Rest ist "normales" Erdgas. Hier ein Überblick über Biogas-Anbieter:
Deutschlands größter Ökostromanbieter Lichtblick war einer der ersten Gasanbieter mit einem Biogas-Tarif. Lichtblick Biogas enthält einen Biogas-Anteil von mindestens 5 Prozent, dieser Anteil soll künftig kontinuierlich erhöht werden. Der Anbieter betreibt zwei Biogasanlagen in Sachsen-Anhalt. Das Biogas besteht zu 100 Prozent aus Grünabfall- und Reststoffen.
Sauber Gas ist ein Tarif von Sauber Energie, einer Vertriebsgesellschaft von sechs Regionalversorgern aus Hessen und NRW, mit einem Ökogas-Anteil von 10 Prozent. Für Großkunden wird zudem ein Klimatarif angeboten. Im Gegensatz zum Biogas-Tarif wird dabei herkömmliches Gas geliefert und CO2-Emissionen werden durch Klimaprojekte ausgeglichen.
Naturstrom ist ein Gasanbieter, der einen 100%igen Biogas-Tarif deutschlandweit anbietet. Dabei garantiert der Anbieter, dass das Biogas weder aus Massentierhaltung stammt und auch keine Gen-Pflanzen zur Biogas-Produktion verwendet werden. Darüber hinaus bietet naturstrom auch Biogas-Tarife mit 10 oder 20 Prozent Biogas-Anteil an.
Biogas verspricht durch seinen kurzen CO2-Kreislauf eine gute Umweltbilanz: Die angebauten Rohstoffe binden das klimarelevante Gas aus der Luft und wenige Monate später wird es beim Verbrennen wieder freigesetzt. Langfristig gebundenes CO2, wie es im fossilen Gas der Fall ist bleibt unangetastet und kommt nicht in die Atmosphäre. Die Umwelt freut sich, oder? Das Problem des Biogases ist sein Rohstoffhunger, der unsere Agrarwirtschaft nachhaltig verändert hat. Für den Bauern lohnt es sich plötzlich mehr, Mais oder Raps anzubauen anstatt Getreide, Wurzelfrüchte oder gar Grünfutter. Auf diesem Weg verarmt nicht nur unsere Agrarlandschaft, auf deren Vielfältigkeit zahlreiche Tiere und Pflanzen angewiesen sind, sondern der Energiepflanzenanbau steht zunehmend in Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung.
Ein Kritikpunkt an Biogas ist auch, dass auch Dünger und Gülle aus Massentierhaltung für die Biogas-Erzeugung genutzt werden könnten, was nicht dem ökologischen Grundgedanken entspricht.
Zukünftig gilt es, einen Weg zwischen dem Energiehunger der Menschen und der Umweltverträglichkeit zu finden. Wie dieser aussieht, weiß nur die Zukunft.